Gutes Unternehmen, schlechte Stadtplanung: Ist die Pflitsch-Expansion eine städtebauliche Fehlentwicklung in Hückeswagen?

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AUSSENANSICHT (Von Norbert Bangert, für schlossjournal.de) Peter Floßbach leitet seinen Artikel „Alt vs. Neu – Rader Straße / Wupperaue“ vom 17. März hier auf schlossjournal.de mit dem Satz ein: „Altes und Neues liegen dicht beieinander“. Dabei beschreibt der Blogger den Abriss der Gebäude Rader Straße 5 und 7 sowie die den Neubau des Frielingsdorf-Gebäudes.

Gegen Letzteres ist sicherlich nichts zu sagen, aber was den Abriss des Doppelgebäudes an der Rader Straße angeht, möchte ich doch mal ein Fragezeichen machen. Klar ist: Die Firma Pflitsch will und muss sich ausdehnen: Ein florierendes Unternehmen mit sozialem Engagement für die Mitarbeiter und für die Stadt braucht Platz für ihre Mitarbeiter. So sollen auf dem frei werdenden Gelände neue Parkplätze entstehen. Fakt ist erst einmal: Pflitsch handelt nach Recht und Gesetz. Der Bebauungsplan erlaubt dieses ausdrücklich, er wurde ja extra geändert, um der Firma diese Möglichkeit zu geben. Doch es ist abzusehen, dass mit weiterer Expansion des Unternehmens der Bedarf nach neuen Flächen noch nicht befriedigt wird. Was kommt als Nächstes, wenn zwischen Mühlenweg und westlich der Wupper alles aufgekauft und bebaut ist? Werden dann die Gewerbegebiete östlich der Wupper angekauft und beispielsweise eine Brücke über den Fluss gebaut? Und ist man einmal auf der anderen Seite, ist der Weg bis zum Johannesstift-Komplex auch nicht mehr weit.

Wenn man mal eine Minute Zeit hat, lohnt sich ein Blick mit Google Earth auf das Gebiet. Von außen gesehen bietet sich dem Betrachter ein vollkommen absurdes städtebauliches Bild. In bester zentraler Lage dehnt sich ein Industrieunternehmen immer weiter aus und verdrängt die unbedingt notwendigen Flächen für das stadtnahe altersgerechte Bauen. Industriebetriebe wie Pflitsch gehören aus städtebaulicher Sicht in ein weiträumiges Industriegebiet, wo die Lkws gut anfahren können. Sie gehören nicht in ein Zentrum in unmittelbarer Nähe zum Geschäftszentrum und dem Naherholungsraum Wuppertalsperre.

Die Politik sollte sich dieser Entwicklung einmal stellen und sich fragen: Was will ich in den nächsten Jahrzehnten mit den wertvollen Flächen im Zentrum machen? Gleichzeitig gilt es den Spagat zu bewältigen, der Standortsicherung Genüge zu tun. Natürlich muss aus Sicht der Stadt so ein Unternehmen wie Pflitsch unbedingt vor Ort bleiben. Es mag sein, dass sich die Frage kurzfristig noch nicht stellt, aber mittelfristig wird das garantiert Thema werden.

1 Gedanke zu „Gutes Unternehmen, schlechte Stadtplanung: Ist die Pflitsch-Expansion eine städtebauliche Fehlentwicklung in Hückeswagen?“

  1. Bei Expansionen drängen sich ja zwangsläufig sehr viele Fragen förmlich auf. Das ist ja auch richtig, denn es bedarf ja immer einer umfassenden Planung und keiner Willkür. Die Fa. Pflitsch produziert an ihrem jetzigen Standort seit 1938 (lt. Kommentar von Herrn Harald Pflitsch)in bereits davor bestehenden Gebäuden. Sie ist sozusagen mit ihrem Standort verwachsen und hat sich mit den Jahrzehnten auch moderat vergrößert. Auch ist das gesamte Firmenareal absolut ansehnlich und gepflegt. Die aktuelle Expansion betrifft meines Wissens nicht die Firmengebäude sondern dient der Schaffung von Parkraum für die Mitarbeiter. Wenn man die bisherige Gestaltung des Geländes als Referenz nimmt wird auch der neue Bereich sicher nicht unansehnlich werden. Ob überhaupt und in welchem Ausmaße Expansionen der Produktionsfläche geplant sind entzieht sich meiner Kenntnis. Eine Ausdehnung auf die rechte Wupperseite und Verbindung durch eine Brücke kann man sich anhand verschiedener bestehender Betriebe rein optisch zwar vorstellen, ich bezweifle aber ein solches Vorhaben. Bautechnisch unmöglich wäre es jedoch nicht. Allerdings ist das Maximum an Expansion rein flächenmäßig fast ausgeschöpft.

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