Schulpolitisches Chaos in Hückeswagen – Entscheidungsunwille verursacht Investitionsstau

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Von Norbert Bangert für schlossjournal.de – Wenn die ehemalige Chefredakteurin der Bergischen Morgenpost Brigitte Neuschäfer einen Artikel mit dem Titel: „Der Löwen-Schule droht die Obdachlosigkeit“ schreibt – so erschienen am 4. Juni 2015 in der Bergischen Morgenpost – dann, liebe Hückeswagener, so kann ich aus Erfahrung sprechen, dann läuft etwas schief in der ortsansässigen Schulpolitik. Doch zunächst zum Grundsätzlichen:

Schon seit der großen Schulreform Anfang der 1970er-Jahre, als die Volksschulen abgeschafft und die Grundschulen gegründet wurden, kann man sich auf Eines verlassen, und zwar auf das Chaos an den weiterführenden Schulen. Generationen von Schulpolitikern entwerfen immer neue Konzepte, schmeißen sie wieder um, um dann wieder neue zu erstellen. Erinnern wir uns beispielsweise an die Einführung der Gesamtschule und die einhergehende politische Uneinigkeit. Jüngstes Beispiel sind die großen Struktur-Veränderungen seit Beginn der Inklusionspolitik. Nun gibt es für beide Themen (Gesamtschule und Inklusion) gute Gründe dafür, eventuell auch Argumente dagegen. Doch leider artet der dafür notwendige sachkundige Diskurs regelmäßig in wilden politischen Streit aus, der dann auf dem Rücken der Schulkinder ausgetragen wird.

So gut die Hückeswagener kommunalen Ratsvertreter und die Verwaltung in manch anderen Dingen sind (Bürgernähe, Wirtschaftsförderung, Pragmatismus), so schlecht sind sie in der Schulpolitik. Alles begann damit, gut funktionierende Schulen, und damit meine ich ausnahmslos alle Schulen, auf dem Altar der landespolitischen Entscheidungen zu opfern. Es musste ja unbedingt eine Gemeinschaftsschule her, obwohl Haupt- und Realschule gut funktionierten. Zwei vollkommen unterschiedlich strukturierte Grundschulen mit unterschiedlichen Trägern mussten ja unbedingt zusammengelegt werden basierend auf prognostizierten Schülerzahlen, die nicht das Papier wert sind, auf dem sie stehen. Wer weiß schon, wie viele Flüchtlinge noch zu uns kommen werden und ob die Geburtenzahlen nicht doch wieder steigen.

Und in diesem Kontext stehen die Schulgebäude rum und warten auf Investitionen. Die Heizungsanlage erneuert sich nicht von selber und die Fenster werden von alleine auch nicht dicht. Der Turnhallenboden leidet und dem Phänomen, was man tobende und lebendige Grundschüler nennt. Ja was soll denn das Gebäudemanagement machen? Wo soll es denn investieren, wenn vollkommen unklar ist, was die Politik will und wohin die Reise geht. Die Gefahr ist einfach zu groß, Millionen in eine Sanierung fließen und hinterher entscheidet der Rat den Auszug der Schule.

Nein, in diesem Fall müssen sich tatsächlich die Politiker den Schuh anziehen: Entscheidet endlich und verabschiedet in Investions- und Sanierungsprogramm das nachhaltig ist. Und Herr Bürgermeister: Auch ein Machtwort kann manchmal nicht schaden, wenn man sieht, dass etwas aus dem Ruder läuft.

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